Konventioneller versus ökologischer Kartoffelanbau: Düngung
Der Gärtner weiß, die Kartoffel ist ein sogenannter Starkzehrer. Das heißt ihr Bedarf an Nährstoffen ist vergleichsweise hoch. Werden diese Nährstoffe dem Boden nicht zugeführt, würde ihn die Kartoffel über kurz oder lang auslaugen und damit die Bodenfruchtbarkeit zerstören. Deshalb ist eine ausgewogene Düngung, d.h. die Zufuhr von Nährstoffen nicht nur zur Erzielung guter Erträge, sondern auch zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit unabdingbar und wichtig.
Wieviel Nährstoffe braucht die Kartoffel?
Wieviel Nährstoffe die Kartoffel dem Boden entzieht, hängt davon ab, wieviel Kraut und Kartoffelknollen sie entwickelt. Bei einer Erntemenge von 400 Dezitonnen pro Hektar braucht sie im Schnitt 168 kg Stickstoff (N), 68 kg Phosphat (P2O5), 280 kg Kalium (K2O) und 48 kg Magnesium (MgO). Besonders wichtig ist der Stickstoff für den Ertrag und Kalium für die Qualität. Außerdem benötigt die Kartoffel noch Spurenelemente wie Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Bor (B) und Schwefel (S).
Vor der Düngung prüfen konventionelle und ökologische Betriebe gleichermaßen erst einmal, wieviel Nährstoffe schon vorhanden sind. Der Gehalt an Phosphor, Kalium, Magnesium und das Säure-Basen-Verhältnis (pH-Wert) werden dabei regelmäßig aller vier Jahre auf allen Feldern in Bodenproben analysiert. Der Gehalt an Stickstoff wird jedes Jahr im Frühjahr ebenfalls im Boden oder auch in den Blättern der jeweiligen Kulturart gemessen. Die Spurenelemente sind meist ausreichend vorhanden und müssen nur beim Mangel extra zugeführt werden.
Nun weiß der Landwirt, wieviel Nährstoffe die Kartoffel braucht, wieviel davon im Boden vorhanden sind und wieviel er nachdüngen sollte.
Womit wird gedüngt?
Ökologische Betriebe können genau wie ihre konventionellen Kollegen organische Dünger einsetzen. Organische Dünger können Mist, Gülle, Gründünger oder Komposte sein. Konventionelle Betriebe können zudem aber auch mit mineralischen Düngern „nachhelfen“, was für die ökologischen verboten ist.
Die Kartoffel ist dankbar für eine organische Düngung. Für Bio-Kartoffelbetriebe ist das auch die einzige Möglichkeit, die Kartoffel mit Nährstoffen zu versorgen. Organische Dünger liefern nicht nur Nährstoffe, sondern auch organische Substanz und tragen damit zur Humusanreicherung im Boden bei. In Betrieben mit Tierproduktion werden althergebracht im geschlossenen Wirtschaftskreislauf wertvoller Stallmist oder Gärsubstrat aus der Biogasanlage eingesetzt. In Sachsen gibt es aber zu wenige Tiere als dass alle Kartoffeln durch diesen Nährstoffkreislauf versorgt werden könnten.
Betriebe ohne Tiere können Gründünger oder Kompost zur organischen Düngung einsetzen. Dazu werden eigens dafür Fruchtarten wie z.B. Ölrettich, Gräser, Klee oder Luzerne als Haupt- oder Zwischenfrucht angebaut und entweder zerkleinert und gleich auf dem Feld als Gründünger belassen oder mehrmals geschnitten und als Grünschnittkompost auf anderen Felder ausgebracht.
Auch konventionelle Betriebe haben sich von den guten Erfahrungen ihrer ökologisch wirtschaftenden Nachbarn überzeugt und nutzen die Effekte der Gründüngung.
Organische Dünger werden vor dem Pflanzen der Kartoffeln, oftmals sogar schon im Herbst zuvor ausgebracht.
Wenn organische Dünger nicht ausreichend zur Verfügung stehen, können konventionelle Betriebe auch mineralische Einzelnährstoffdünger verwenden. Bei der mineralischen Düngung hat sich in den letzten Jahren viel verändert: die Grundnährstoffe werden möglichst nah an die Kartoffelwurzeln in einer pflanzenverfügbaren Form platziert. So können die Kartoffelpflanzen die Nährstoffe leichter aufnehmen. Den Stickstoff bringen die Kartoffelanbauer heute in deutlich verringerter Menge und ebenfalls gut platziert aus. Eine Überdüngung oder Auswaschung in tiefere Bodenschichten wird so verhindert.
Ob konventioneller oder ökologischer Kartoffelanbau: Kartoffeln wollen gut mit Nährstoffen versorgt sein, sonst verkümmern sie.