Wie sicher sind eigentlich sächsische Kartoffeln?
Wieviel Rückstände finden sich in Kartoffeln? Die Antwort darauf liefert das QS-Zertifizierungssystem in Deutschland: in diesem werden die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in der Kartoffel und auch bei allen anderen Obst- und Gemüsearten mittels Rückstandsmonitoring untersucht. Da alle unsere sächsischen Kartoffelanbaubetriebe QS-zertifiziert sind, sind auch alle sächsischen Kartoffeln im Rückstandsmonitoring erfasst. Dabei werden im Monitoring regelmäßig 10% der Betriebe beprobt. Welches Unternehmen untersucht wird, darüber entscheidet der Zufall über die QS-Datenbank, bei der alle zertifizierten Unternehmen hinterlegt sind.
Ausgewählt wurde im aktuellen Fall unser Mitgliedsbetrieb – die Rehm-Kollrich GbR, ein konventioneller Kartoffelanbauer aus Würschwitz in der Nähe von Grimma. Wir waren am 27. Oktober 2021 vor Ort zur Entnahme der Probe während der Ernte aus dem gut durchmischten Erntegut.
Für die Untersuchung und Auswertung der Proben ist das Labor der Agrolab-Lufa GmbH in Kiel zuständig. Hier werden die Knollen auf das Vorhandensein von über 200 verschiedenen Substanzen untersucht. Dank des beeindruckend genauen Analyse-Verfahrens bleibt nichts unentdeckt. Alles, was über der Bestimmungsgrenze von 0,01 Milligramm pro 1 Kilogramm Kartoffel liegt, wird gefunden. Anders gesagt, lässt sich die Kartoffel bis auf ein 100-Millionstel genau überprüfen. Oder als Bild dargestellt, wäre das eine einzige Person in der gesamten Bevölkerung in Deutschland, der Schweiz und Österreich zusammen. Das spricht für die extrem sensiblen Messgeräte des Labors.
Etwa eine Woche nach der Probenahme liegt uns nun das Ergebnis vor:
„Es wurden bei der Untersuchung keine Pestizide oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen.“ Das bedeutet, es sind keine Rückstände in den geprüften Kartoffeln zu finden. Dieses Ergebnis ist auch für konventionelle Kartoffeln nicht ungewöhnlich, kommt erfreulicherweise häufig vor und lässt sich u.a. auf folgende Faktoren zurückführen:
- Profis am Werk: die Kartoffelanbauer setzen Pflanzenschutzmittel sach- und fachgerecht ein.
- Gute Anbaubedingungen: In Sachsen sind vergleichsweise wenig Pflanzenschutzmittel vonnöten um die Bestände der Kartoffeln gesundzuhalten.
- Zeitgemäße Landwirtschaft: Moderne Pflanzenschutzmittel weisen eine hohe Effizienz auf und entfalten daher bereits in sehr geringen Mengen ihre Wirkung.
- Fokussierte Anwendung: Das eingesetzte Pflanzen-Schutz-Mittel wird auf die Blätter der Kartoffelpflanze aufgebracht. Wenn überhaupt sind die Anteile, die bis zur Knolle transportiert werden, sehr gering und bauen sie sich bei sachgerechter Anwendung von selbst ab, bevor die Erntezeit einsetzt.
Wie schneiden die herkömmlichen Kartoffeln im Vergleich zu Bio-Kartoffeln ab?
Im Vergleich der Prüfergebnisse von Kartoffeln aus konventioneller Landwirtschaft zu Kartoffeln aus biologischer Landwirtschaft, sind die Unterschiede in Hinblick auf die sächsische Kartoffelwirtschaft ausgesprochen gering. Selbstverständlich sind Bio-Kartoffeln anbaubedingt frei von Pestizid-Rückständen, aber auch die konventionell angebaute Kartoffel erfüllt die hohen Standards und weist nur äußerst selten ein bis zwei Wirkstoffreste in verschwindend geringer Menge auf. Dies freut uns als Sächsischer Kartoffelverband e.V., denn es ist seit 30 Jahren unser Anliegen, dass die Qualität der Kartoffeln hier in Sachsen die hohen Standards erfüllt. Dies macht die professionelle Arbeit unserer Kartoffel-Landwirte sichtbar.
Um noch mehr Einblicke in die jeweilige Arbeitsweise und Qualitätsansprüche sächsischer Kartoffelanbaubetriebe zu erhalten, schmökern Sie gerne in unsere Interviewreihe „Mitglieder im Interview“, z.B. beim konventionellen Landwirtschaftsbetrieb Kitzscher oder beim Biobetrieb Eckhard Voigt.