Pflanzen, legen, setzen, stecken…
Egal wie man es nennt, gemeint ist immer dasselbe: im Frühjahr werden die Pflanzkartoffeln in den Boden gebracht, damit aus ihnen neue Pflanzen heranwachsen können.„Legst´ mich im April, komm ich wann ich will. Legst´mich im Mai, komm ich glei´.“
Diese Redewendung kann man pauschal so heute nicht mehr anwenden. Denn für eine schnelle Keimung und ein zügiges Wachstum ist die Bodentemperatur und der Bodenzustand beim Legen entscheidend – der Boden muss gut durchgewärmt und abgetrocknet sein. Die angestrebte Bodentemperatur von über 8°C wird meist im April um Ostern erreicht. In Jahren mit einem sehr kalten und nassen Frühjahr verlagert sich die Pflanzzeit tatsächlich in den Mai hinein. In Jahren mit einem sehr warmen Frühjahr werden die Kartoffeln aber auch schon im März gelegt.Alle Pflanzkartoffeln sollten bis zum Legen aus dem Winterschlaf aufgewacht sein. Die Augen, aus denen die Keime wachsen, sollten “offen“, d.h. kleine Keimansätze zu sehen sein.
Sonderbehandlung von „Frühkartoffeln“
Um Frühkartoffeln tatsächlich auch früher ernten zu können, wurde das Frühkartoffel-Pflanzgut sehr aufwendig vorbereitet und hat nun schon 1-2 cm lange, kräftige Keime. Damit die Keime beim Legen nicht abbrechen, brauchen Frühkartoffeln auch beim Legen eine Sonderbehandlung. Sie werden mit den flachen Boxen, in denen sie gekeimt sind, auf die Legemaschine gestellt und per Hand vorsichtig in die Legemaschine gegeben.
Das Pflanzen der Kartoffeln
Kartoffeln werden mit „Legemaschinen“ mit einer Arbeitsbreite von sechs Reihen gepflanzt. Es gibt aber auch Geräte mit einer Arbeitsbreite von vier oder 8 Reihen. Um den einzelnen Kartoffelpflanzen ausreichend Raum zum Wachsen zu geben, hat sich ein Abstand zwischen den Reihen von 75 cm und zwischen den Kartoffeln in der Reihe je nach Verwendung, Sorte und Größe der Pflanzkartoffeln von 25-35 cm bewährt. So werden 38 bis 53 Tausend Pflanzen pro Hektar (100 mal 100 Meter) gepflanzt.
Ein Sonderfall ist die Beetkultur. Diese ist für Felder mit vielen Steinen und Kluten geeignet. Bei dieser Anbauweise wird das Feld bei der Bodenvorbereitung über die gesamte Länge in 1,80 Meter breite Beete eingeteilt, die in extra Arbeitsgängen gesiebt werden. Beim Sieben werden die Steine und Kluten aus dem Wuchsraum der Kartoffeln entfernt und zwischen den Beeten abgelegt. Pro Beet werden 2 Reihen gepflanzt, die das Beet wie einen großen Damm gemeinsam nutzen.
Damit die Kartoffelpflanzen später genügend Raum haben, das Knollennest zu bilden, muss die Pflanzkartoffel beim Legen exakt in der Mitte des Dammes in der richtigen Tiefe abgelegt werden. Die Pflanztiefe ist ebenfalls von der Sorte, der Größe des Pflanzgutes und der nachfolgenden Häufeltechnik abhängig und liegt zwischen 10 bis 15 cm unter der Dammkrone.
Der Dammaufbau erfolgt heutzutage oftmals gleich beim Legen im sogenannten All-in-one-Verfahren, d.h. das Legen und Anhäufeln der Dämme wird in einem Arbeitsgang mitunter auch in Kombination mit einer Beizung der Pflanzkartoffeln und einer Starterdüngergabe erledigt.
In kalten, nassen Jahren und bei sehr zeitig gepflanzten Frühkartoffeln kann das klassische Anhäufeln in einem oder gar zwei nachfolgenden Arbeitsgängen einen schnelleren Wachstumsstart durch eine bessere Bodenerwärmung bewirken.
Das Pflanzen der Kartoffeln sollte bis Anfang Mai abgeschlossen sein. Dann heißt es warten.
Je nach Wetter und Wüchsigkeit können die neuen Kartoffelpflanzen in 2 bis 4 Wochen „auflaufen“, d.h. sie stoßen mit ihren ersten Blättern durch die Erde zum Licht. Ab diesem Zeitpunkt können sie sich selbst ernähren und entwickeln und sind nicht nicht mehr von der Mutterknolle abhängig.
Der erste große Schritt ist dann geschafft.