Kartoffelfachseminar in Nimbschen – Jahrestagung des Verbandes
In diesem Jahr waren wir Gastgeber für das Seminar der Bundesvereinigung der Kartoffel-Erzeugergemeinschaften. Das interessante und fachlich anspruchsvolle Seminar war gleichzeitig auch unsere Jahrestagung. So kamen im schönen Kloster Nimbschen bei Grimma zahlreiche Kartoffelkollegen aus dem gesamten Bundesgebiet und unsere Mitglieder zum regen Austausch zusammen.
Vor allem der Klimawandel und der Umweltschutz spielen inzwischen in unseren Seminaren und bei der täglichen Arbeit der Landwirte eine große Rolle. Für uns Landwirte es ist wichtig, nachhaltig und klimaschonend zu arbeiten und deshalb nehmen wir das Thema sehr ernst. Allerdings wurde im Seminar auch diskutiert, dass bestimmte politische Forderungen in der Praxis nicht umsetzbar sind oder weit reichende Folgen erwarten lassen.
So war das Grundthema des Seminars: „Wie kann und muss der Kartoffelanbau auf Klimawandel, Märkte und Forderungen der Gesellschaft reagieren?“
Gleich zwei Referenten betrachteten die Herausforderungen für den Kartoffelanbau und die Lagerung durch den Klimawandel. Im Osten Deutschlands ist die Verdunstung (außer in den Gebirgslagen) höher als die Niederschläge. Statistisch gesehen können ohne Beregnung in der Hälfte aller Jahre nicht einmal 80% der benötigten Kartoffeln produziert werden. Deshalb muss neben ackerbaulichen Maßnahmen, wie Bodenbearbeitung, Dammaufbau, Humusaufbau, Arten- und Sortenwahl auch über Investitionen in Beregnung, aber auch über alternative Wasserquellen, Wasserrückhaltung und Wassermanagement nachgedacht werden. Auch in der Lagerung kann eine zügige Abkühlung mit kurzen Lüfterzeiten und hohen Luftraten effektiv und sparsam erreicht werden.
Zusätzlich wächst der Schädlings- und Krankheitsdruck. Im Gegensatz dazu gehen Wirkstoffe verloren, weil ihre Anwendung nicht mehr erlaubt ist.
Neben dem gezielten Einsatz verbleibender Pflanzenschutzmittel müssen andere Hebel zum Einsatz kommen: optimierte Fruchtfolge, gezielte Sortenwahl (so es der Markt zulässt), ackerbauliche Maßnahmen.
Die Exkursion ins Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig am 2. Seminartag war ebenfalls bereichernd. Als erstes gab es einen Überblick über die Tätigkeitsfelder und die Organisation des steuerfinanzierten UFZ´s. Die anschließenden drei Fachbeiträge stellten den Dürremonitor, die langjährigen Ackernutzungsversuche in Bad Lauchstädt und das gerade beginnende Projekt „Agriscape“ vor, in dem die Wissenschaftler die in der Zukunft mögliche Landnutzung modellieren sollen. Bei allen Beiträgen gab es eine rege und kritische Diskussion zwischen den Wissenschaftlern und der Praktikern. Von den Wissenschaftlern wurde signalisiert, dass ein derartiger Austausch für die Objektivität der Projekte elementar wichtig ist, aber bisher zu wenig zustande kommt und genutzt wird.